Ich erwiderte ihren Blick unschlüssig und kniff nachdenklich die Lippen zusammen. Keine Ahnung, was ich davon halten sollte. Ich jagte Virals seit ich mich erinnern konnte und hatte nie darüber nachgedacht, dass sie eine gute Seite haben könnten. Und die Frage war - selbst wenn sie eine gute Seite hatten... wer garantierte dafür, dass nicht die andere Seite stärker war? "Ich bin mir bei der ganzen Sache einfach nicht sicher...", murmelte ich nachdenklich. Virals waren für mich letztendlich einfach Feinde. Eine Gefahr für die Menschheit. Aber vielleicht waren sie das auch nur, weil wir ihnen nie eine Chance gegeben hatten. Meine Gedanken erinnerten mich an das Gespräch zwischen dem Viralmädchen und Ava. Sie hätten wahrscheinlich ewig diskutieren können. Ich sah wieder nach draußen. Da der Schmerz in der Brust nicht zurückkam und es auch keine Nebenwirkungen zeigte war es wohl ungefähr die richtige Dosis Schmerztabletten gewesen. Ich sah wieder Ava an. "Vermisst du Xavier?" Ich stellte diese Frage keineswegs schmerzlich. Ich würde sie sogar verstehen.
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Oh, warum spricht er mich bloß auf Xavier an. Schuechtern spielte ich mit dem Saum meines Shirts und ueberlegte, waehrend ich schlucken musste. Was fuer eine Frage. Natuerlich vermisste ich Xavier. Frueher hatte es kaum einen Tag gegeben wo er nicht bei mir und meinem Bruder gewesen war. "Ja.", fluesterte ich und hielt den Blick immernoch gesenkt. "Ich vermisse ihn sehr. Ich habe irgendwie... nicht das Gefuehl, das er mich liebt. Es ging alles zu schnell und vielleicht... vielleicht hat ers nur gesagt, weil er nicht damit klar kommt, das du jetzt mein Freund bist und ihn als besten Freund ersetzt. Noch weniger glaube ich, dass es ueberhaupt noch eine Zukunft fuer uns geben wird. Weder als Paar noch als Freunde." Ich machte eine kleine Pause und versuchte Traenen zu unterdruecken. "Er wird mich nicht mehr brauchen.", hauchte ich erstickt und mir kam letzendlich doch eine Traene aus dem Auge. Die Wahrheit tat verdammt weh und doch war ich so planlos. Nebenbei bemerkte ich, wie sehr mir eine weibliche Freundin oder eine Mutter fehlte, die mir Rat geben konnte. Ich wollte Alex damit nicht verletzen. Ich hatte ihn schon genug verletzt und ich hatte solche Angst, dass ich ihn je verlieren wuerde. Denn ich hatte schon alle wichtigen Menschen in meinem Leben verloren. Mutter, Vater, Jamie und Xavier... "Ich werd ihm bald Lebewohl sagen.", meine Stimme war dieses mal kraftvoller und meine Lippen zierten ein gefaelschtes Laecheln...
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Ich hätte mir an die Stirn klatschen können. Natürlich war ich mal wieder so unbedacht und sprach sie auf dieses verdammte Thema an. Ich sah zu Boden, konnte den Blick dort aber nicht halten da er wieder zu Ava wanderte. Dass sie mir das alles erzählte berührte mich irgendwie wirklich und löste ein flaues Gefühl im Bauch aus. Ich wusste einfach so wenig über Avas und Xaviers früheres Leben. Ich umarmte sie automatisch. Nicht traurig sein, Ava! Das war das, was ich bei ihr am wenigsten sehen konnte. Ihr Lächeln war wunderschön, sie war auch schön wenn sie weinte - aber das waren zu negative Gefühle. Wenn ich schon Gefühle zuließ würde ich nicht zulassen, dass welche enstanden, die Tränen hervorriefen. "Tut mir Leid das ich das gesagt habe", flüsterte ich leise, sah ihr entschuldigend in die Augen und strich ihr mit dem Daumen sanft die Träne weg. Es war wirklich erstaunlich, was Ava bewirkt hatte. Hätte ich sie nicht kennengelernt wäre ich immer noch der gefühllose Viraljäger der nichts zu verlieren hatte. Jetzt hatte das alles wenigstens einen Sinn. Ich sah kurz nach draußen. Ablenkung. Ich wollte... durfte nicht zulassen, dass Ava weinen musste. "Denkst du, das Oberteil ist schon trocken?" Ich sah sie fragend an wobei etwas in meinem Blick lag, das sagte, dass ich mich immer noch schuldig für ihre Tränen fühlte.
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Ich sagte absolut gar nichts. War er denn ueberhaupt nicht wuetend? War er ueberhaupt in irgendeiner Art und Weise eifersuechtig? Wenn er mich jemals mit irgendwem betrogen haette, haette ich ihm eine Ohrfeige gegeben und ihn gehasst. Aber sich das bei Alex vorzustellen war schier unmoeglich. Er war so treu wie die Pinguine, die niemals die Seite des Partners verlassen wuerden. Vergleichte ich Alex gerade wirklich mit Pinguinen? "Wie kannst du nicht sauer sein, Alex?", fragte ich leise und sah ihm eindringlich in die Augen. Es war nicht so, dass es von ihm verlangte. Aber waere man nicht normalerweise wuetend oder eifersuechtig oder irgendwas? Ich schuettelte den Kopf und stand auf. "Keine Ahnung.", sagte ich mit kuehlem Unterton, holte das halbtrockene Oberteil und warf es ihm zu, ehe ich meine Arme verschraenkte und schmunzelte. Man sollte mich ohrfeigen und bestrafen, mich leiden lassen und quaelen fuer mein Verhalten. Ich hatte keinen Grund um sauer zu sein. Absolut gar keinen. Und doch war ich es aus unerklaerlichem Grund. Wahrscheinlich kam ich mal wieder nicht mit dem hin und her zwischen Alex und Xavier klar. Eins stand fest, ich musste noch ein Mal zu Xavier und herausfinden, was ER vorhatte. Mein Blick wurde truebe. Ganz Egal was er vorhatte, es wuerde nichts mit mir zu tun haben. Xavier war darin gekonnter, wichtige Menschen aus gefaehrlichen Situationen zu bringen. Er verkraftet es ohne mich zu sein und ohne mich zu leben. Und ich? Mich wuerde es jederzeit einholen. Solange Xavier noch lebte, wuerde meine Seele nicht Ruhe geben...
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Ich sah sie schief an und dachte kurz nach. "Bei dir kann ich irgendwie nie sauer sein... Bei anderen sogar ziemlich schnell", antwortete ich eher leise. Ja, man konnte mich normal leicht reizen, obwohl ich die Fähigkeit hatte, in vielen Situationen ruhig zu bleiben in denen andere panisch wurden. Bei ihrem kühlen Unterton musterte ich sie skeptisch. Was war denn jetzt los? Ich fing das Oberteil auf. Noch immer blutig und etwas feucht - aber das war ja zu erwarten gewesen. Nachher würde ich mir ein anderes holen. Ihr Blick wirkte im nächsten Moment total abwesend. So, diesmal fühlte ich mich wirklich wie der letzte Idiot. Immerhin sprachen nur Idioten so unbedachte Dinge aus. Ich verkniff mir ein Seufzen, holte meinen Hut vom Sofa und setzte ihn auf. "Ava? Können wir los?", fragte ich vorsichtig. Keine Ahnung, wie sie nun reagierte. In gewisser Weise war Ava echt unberechenbar und das gefiel mir zugegeben.
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"Ja.", hauchte ich und strich meine Haare auf der rechten Seite hinters Ohr. "Tut mir Leid.", sagte ich beschaemt und suchte meinen Schluessel. Als ich ihn hatte, verließ ich zusammen mit Alex mein Haus. Kurz sah ich in den Himmel. Es war ziemlich bewoelkt und auch etwas kaelter als sonst. Ich froestelte etwas, immerhin hatte ich keine Jacke angezogen. Vorsichtig sah ich zu Alex, da ich ja nicht wusste, wo wir lang mussten. Ich sollte Xavier wieder vergessen und den Rest des Tages genießen. Immerhin stand das Date zwischen mir und Alex noch. Sanft schmiegte ich mich an Alex Koerper. "Verzeih mir.", fluesterte ich gekraenkt und griff zoegerlich nach seiner Hand. Dabei fielen mir Alex Worte wieder ein. Er war normalerweise leicht reizbar. Hatte ich ihn schon mal wuetend erlebt? Nicht richtig. Wieder etwas das man an Alex einfach lieben musste. Jedenfalls ich.
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Ich nickte langsam und beobachtete sie ruhig. Dann lief ich hinterher nach draußen und sah mich um. Bei dem Wetter waren nicht viele unterwegs. Die Kälte spürte ich kaum. Ich war wohl sowas wie ein wandelnder Ofen, obwohl das vielleicht auch an der Wunde liegen könnte. Als sie mich um Verzeihung bat sah ich sie von der Seite her sanft an und konnte mir ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. "Klar verzeihe ich dir" Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange, drückte ihre Hand kurz und lief dann langsam los. Immer noch hielt ich ihre Hand. Vielleicht hätte ich sowas früher als kindisch bezeichnet - aber seit Ava an meiner Seite war ging ich ja sogar auf Spielplätze. Ich lief die Gasse runter entgegengesetzt der Richung, in der es zur Mauer ging. Ich musste mich immer wieder orientieren. Normalerweise lief ich von woanders aus den Weg zu meinem Haus. Aber mein Orientierungssinn war nicht der schlechteste... Ich würde es schon irgendwie finden. Manchmal sah ich zu Ava, um mich zu versichern dass es ihr gut ging. Irgendwann weit weg von den großen Plätzen kamen wir zu einem kleinen, einstöckigen Haus - meinem Haus - und ich nahm den Schlüssel hinter einem Blumentopf hervor. Ich öffnete die Tür. Drinnen war es ein wenig dunkel, aber weder verstaubt noch scheinbar unbewohnt. "Ladys First" Ich lächelte Ava an und deutete auf die Tür. Ich hatte sicher nicht viel - mehrere Möbel, Küchenausstattung, Kleidung... normale Sachen eben.
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Erleichtert atmete ich auf, als er mir sagte, dass er mir verzeihte. So wirklich traute ich der Sache noch nicht. Was würde Alex mir eigentlich nicht verzeihen? Ich dachte nicht weiter drüber nach und folgte ihm, gespannt darauf zu erfahren, wie sein Haus wohl aussah. Sicher nicht sehr geräumig. Er wohnte ja kaum darin. Immer wenn er zu mir blickte, hob ich ebenfalls den Blick und lächelte ihn zögerlich an. Ich besah mir das Haus erst von Außen, dann lächelte ich Alex an. Wie charmant, dachte ich grinsend. Vorsichtig und langsam trat ich ein und sah mich um. Sagte ich ja. Wirklich bewohnbar sah es nicht aus. Es war zwar alles da, was man brauchte. Aber Schnick Schnack würde man hier wohl nicht auffinden. Ich ging wie von allein in sein Schlafzimmer und lies mich auf das bequeme, lang nicht benutzte Bett nieder. "Ganz... schick.", sagte ich ausdruckslos, ehe ich mich ein wenig in das Bett kuschelte und leise seufzte. Es roch nach Alex... Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Mein Alex.
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Ich schloss die Tür und sah erst in der Küche vorbei, wobei ich nur vom Flur aus reinsah. Alles beim Alten. Später lief ich dann Ava hinterher. Ich lehnte mich lächelnd an den Türrahmen und beobachete sie mit schief gelegtem Kopf. Sie kuschelte sich in mein Bett als sei sie ein kleines Kind, das mit seinem Kuscheltier schmuste. Ich lächelte weiter - aufhören unmöglich - und trat ins Zimmer um mich an die Bettkante zu setzen. "Ich hab mir bei der Einrichtung nicht viel Mühe gegeben, das stimmt wohl" Ich musterte sie kurz mit einem warmen Blick und sah dann zu dem Schrank, der meine andere Kleidung beinhaltete. Auch nicht viel. Eben mehrere Shirts, Hosen, Jacken... Ich könnte vielleicht meine Lederjacke mal wieder anziehen - statt dem Mantel. Ich sah wieder zu Ava. "Wolltest du nicht meine Sachen für heut Abend raussuchen?", fragte ich grinsend und nahm den Hut ab.
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"Ich will aber jetzt kuscheln.", sagte ich beleidigt und schmollte dazu, ehe ich Alex bittend ansah. Das Verlangen seinen Koerper wieder an meinem zu spueren war uebernatuerlich groß, als haette ich 365 Tagelang nicht gesehen. Allerdings hatte ich Angst, dass ich dem Schwarzhaarigen dabei verletzte. Statt ihn zu umarmen, schlang ich die Decke um meinen Koerper und laechelte vertraeumt. "Die Decke will ich mitnehmen.", fluesterte ich geistesabwesend. Der Geruch. Ich grub mein Gesicht in sein Kissen, bis ich keine Luft mehr bekam. "Aleex!~", schmollte ich und verlangte nach Aufmerksamkeit. "Hab mich lieb.", schnurrte ich und blickte in seine dunklen Augen, die ich einfach nur begehren konnte...
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Ich schmunzelte. Was konnte man da anderes tun? "Bist du dir sicher, dass du die behalten willst?", fragte ich nochmal lächelnd nach obwohl es sichtlich schon feststand. Gut, ich hatte es mir bis jetzt verkniffen, Ava schon wieder mit 'Knuddelattacken' zu überfallen. Aber sie hatte es ja so gewollt. Diesem Blick konnte ich nicht widerstehen. Ich dachte an die Wunde. Mann, die war echt lästig - aber besser, als tot zu sein. Ich strich ihr liebevoll durch die Haare während ich sie schief anlächelte. Den Hut hängte ich einfach an den Pfosten des Bettes. Der Umzug und das Kleidung-aussuchen konnte warten. Ava war viel wichtiger. Das Wichtigste, was es für mich gab, um genau zu sein.
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Ich kuschelte mich an ihn und gurgelte leicht wie ein Baby. Manchmal war ich wirklich merkwuerdig. Erst heulte ich, dann war ich sauer, dann entschuldigte ich mich und dann verlangte ich nach Liebe. Wie hielt er das bloß aus. Ich luemmelte Alex in die Decke ein und grinste. "Mein Riesenbaby." Ich schlang meine Arme um mein 'Riesenbaby' und kicherte leise in sein Ohr. Dann kuesste ich ihm immer wieder auf die Lippen und grinste frech. Als naechstes zog ich wieder die Decke von ihm und kuschelte mich zusammen mit ihm in diese. "Wenn wir Kinder haetten, wuerden sie dich wohl noch schlimmer nerven.", lachte ich. Oh, wenn er nur wuesste, wie nervig die Kleinen sind!
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Riesenbaby? Ich lächelte amüsiert. Wirklich interessant, meine Ava. Ich spürte ihre Lippen auf meinen was wieder eine angenehme Gänsehaut hervorrief. Ich atmete noch einigermaßen entspannt obwohl mir wie immer in Avas Nähe verräterisch warm wurde. "Hee, meine Decke" Ich schmollte etwas, musste aber leicht grinsen und streckte mich etwas. Oh mann, das war dann doch gemütlicher als das Sofa. Ich grinste etwas und sah Ava von der Seite her an, während ich ihr mit dem Zeigefinger auf die Nase stupste. "Dann müsstest du mir eben beibringen wie man zurücknervt", erwiderte ich grinsend.
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Ich kicherte verspielt und kuesste seinen Zeigefinger, dann nahm ich seibe Hand und drueckte sie auf die Matratze. "Das lernst du selbst in Hundert Jahren nicht, Baby.", grinste ich und kuesste ihn erneut. Dieser Kuss war etwas foerdernder und ernster. Meine Stimmungsschwankungen sind wirklich merkwuerdig aber damit aufhoeren wollte ich jetzt auch nicht...
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Jetzt brachte sie wirklich alles wieder zum Kribbeln. Es prickelte auf meiner Haut und am allermeisten auf den Lippen. Immer wieder brachte mich diese Frau um den Verstand und wie auch immer sie es machte - es war ein verdammt angenehmes Gefühl. Wahrscheinlich hatte es auch Auswirkungen, dass ich seit fünf Jahren keine Gefühle mehr zugelassen hatte. Ich erwiderte den Kuss sanft aber leidenschaftlich. Meine freie Hand strich über ihre Wange und wanderte in ihren Nacken während ich mit dem Daumen über ihre weiche Haut strich. Immer wenn ich sie küsste wurde mir klar, wie viel ich für sie empfand. Und ich empfand wirklich viel, wobei ich aber nicht schon wieder anfangen wollte, mir Gedanken zu machen.
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